Plattenkritik

Handsome Foxes/Unifier - F + U [Split]

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Info

Release Date: 30.09.2013
Datum Review: 27.09.2013

Handsome Foxes/Unifier - F + U [Split]

 

 

HANDSOME FOXES geben einen Scheiß - schon der letzte EP -Titel offenbarte es, die Facebookseite, gepflegt wie ein Getränkeregal im Aldimarkt oder das Artwork, auf dem alle Mitglieder sich selbst mit den Smartphones ihren Stinkefinger fotografieren, nicht der Stinkefinger, sondern die übertrieben ironische Selbstdarstellung ist hier Symbol der Ignoranz. Die nun erscheinende Split mit den Kumpels von UNIFIER offenbart die Attitüde musikalisch. Über den Dinge stehen sollten sie auch, erinnert doch ihr Sound stark an 15 Jahre alte Klänge, mal an die frühen JIMMY EAT WORLD, welche hier nur exemplarisch genannt werden sollen, für die große Emo(-Punk) Welle in den Neunzigern. Oder eben an etwas weichere HOT WATER MUSIC, deren Songs sich ebenfalls als Referenz anbieten, ohne einen Glaubenskrieg unter Anhängern provozieren zu wollen. Betrachten wir die Sache doch einmal aus nächster Nähe:

Wer meint, er kann ungestraft diesen alten Sound pflegen, der macht alles richtig. Handsome Foxes eröffnen die Retrowelle mit „You really dicked your way into this one“. Der mit ordentlichem Hall unterlegte, hohe Gesang eröffnet das heimische Fingerpointen im Wohnzimmer, bevor im Refrain dann der scheinbar uneheliche Sohn Chuck Ragans (schon wieder diese Referenz) mit einsteigt.
„Green Skirt Ambition“ ist vom Schlagzeug getrieben, die Snare peitsch voran und hält zugleich zurück. Es klingt musikalisch nach einem Abgesang auf eine verflossene Dame, weite Spekulationen sind erst nach der Veröffentlichung mit vorliegenden Texten möglich. „Life Rafts“ beginnt üppig, über eine melodiöse Gitarre, die Andere unruhig den Refrain aufbauen, setzt sich das fort, befreit wird man erst vom Gruppenschrei – „Goodbye“ im erste Refrain und „I just keep swimming“. Ebenfalls eine astreine Hymne auf des Emopunk. Abschied und Durchhalten – Sink or Swim („Go down with the Ship“), das sind die Themen, die immer wieder neu erzählt werden. Das dies so charmant und offensichtlich gefeiert wird, soll nicht Kritik, sondern überschwängliches Lob sein. Bitte mehr davon!

Danach übernehmen UNIFIER, musikalisch zumindest in benachbarten Gebieten unterwegs. Der Gesang wird mit „Supernouveau“ aber deutlich poppiger, die Gitarren artiger. „Masks“ stellt einen dann auf die Probe. Die Aussetzer der Gitarren, der Rhythmuswechsel des Schlagzeugs erinnern stellenweise an den anderen Emo, oft reichen da kleine Nuancen im Gesang. Ein frisch frisierter Pete Wentz und seine Band Fall Out Boy drängen sich auf. Ganz so schlimm ist es nicht, dennoch bleibt die drei Songs von HANDSOME FOXES die stärke Hälfte. UNIFIER legen mit den drei Songs übrigens nach. Ihre LP „Colorado“ erschien bereits 2012.

Tracklist:
1. You Really Dicked Your Way Into This One
2. Green Shirt Ambition
3. Life Rafts
4. Supernouveau
5. Masks
6. Settling

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